Prozession nach dem Abendgottesdienst
Einerseits leben wir in dieser beengten und manchmal sehr tristen Welt, andererseits eröffnet uns die Kirche eine andere Welt, in der alles und jeder auf Gott ausgerichtet ist. Und der Eintritt in diese Welt, in diese neue Welt, in die Welt des christlichen Lebens, in die Welt der christlichen Werte, ist keine leichte Prüfung für uns, denn wir müssen die alte Haut abstreifen. Es ist ein Kampf, es ist nicht einfach. Der Eintritt in das neue Leben ist ein Kampf mit dieser Welt, der alten Welt, und ein Sieg über sie. Denn wo Christus weilt, dort gibt es einen Sieg.
Im Evangelium gibt es die Geschichte über die Heilung der zehn Aussätzigen. Diese zehn unglücklichen, ausgestoßenen Menschen waren mit einer schrecklichen Krankheit infiziert, und sie durften nicht mit anderen in den Städten, in den Siedlungen zusammen sein, sie wurden verbannt. Aber Christus begegnete ihnen und heilte sie. Nur einer der zehn, ein Samariter, kehrte zurück und dankte. Der Rest, der sich einzig nach dieser Welt sehnte, rannte los, um alles nachzuholen - das war's, aufgeht`s jetzt, wir sind gesund! Und der Herr fragt: "Wo sind die neun Anderen?"
Heute kommen wir in die Kirche und der Aussatz dieser Zeit ist unsere Sünde. Gottes Liebe heilt uns, aber sind wir Gott auch immer dankbar dafür? Empfinden wir niemals Unmut? Sind wir nicht entmutigt? Gibt es keine Missverständnisse in unserem Leben, Kleinmut? Ich glaube schon, und wir sind ein bisschen wie diese Leute, die weggegangen sind, ohne Gott zu danken. Es scheint so zu sein, dass Gott uns unendlich verzeihen wird, dass Gott uns seine Liebe unendlich schenken wird. Aber wir werden uns für alles verantworten müssen, und deshalb müssen wir immer noch darum kämpfen, Gott für unser Leben zu danken. Und wir haben Christus unter uns, Christus in uns. Wir heilen unsere Sünden mit seiner heiligen Liebe und glauben, dass der Herr unsere Seelen heilt, nicht nur unsere Körper, und dass uns nichts Schlimmes passiert, solange unser Leben in Gottes Händen liegt. Ich wünschte, wir würden nicht weggehen, ich wünschte, wir würden nicht wie diese neun werden, die weggingen und nicht dankten. Wenn Sie also aufwachen, sollte das erste Wort ein Wort der Dankbarkeit sein: "Ehre sei Dir, der Du uns das Licht gezeigt hast". Und ein dankbarer Mensch braucht nichts, und deshalb sollten wir uns, egal was als nächstes passiert, egal wie unser Leben verläuft, daran erinnern, dass Gott uns liebt, und Sie und ich sollten ihm dafür danken.
Wir sollten Gott für all das danken, was Sie und ich heute haben, für das, was wir verstehen, für das, was wir wissen, und sogar für das, was wir nicht wissen, und vielleicht rettet uns diese heilige Liebe aus welchen Schwierigkeiten auch immer. Möge Gott uns inneren Frieden schenken, und mögen wir diesen Frieden an unsere Lieben weitergeben. Ich danke Ihnen für Ihre Gebete, dafür, dass Sie in der Kirche stehen und nicht nur für sich und Ihre Angehörigen beten, sondern auch für all die Menschen, die es heute in dieser gebildeten, modernen Welt, die Gott leider vergessen hat und nicht zu ihm zurückkehren will, um Ihm zu danken und nach seinen heiligen Geboten zu leben.