Vater Andrej bei einem Molebengottesdienst mit Wasserweihe
Wir setzen unseren Lebensweg fort, den jeder von uns noch mit seinen eigenen Füßen gehen muss. Und wir müssen auf dem Weg nachdenken, damit wir nicht auf die schiefe Bahn geraten. Fehler kommen uns teuer zu stehen, das sehen wir: Menschen, die hetzen, nicht nachdenken, sich beeilen, hasten, sich irgendwohin verirren und dann zurückgehen müssen, wobei sie dabei nicht immer erfolgreich sind. Wie bei den Autofahrern gilt auch hier: Wenn Sie nicht sicher sind, überholen Sie nicht. Sehr gute Worte. Manchmal fliegen wir, manchmal geraten wir in einen Graben und manchmal muss man nirgend wohin mehr eilen. Deshalb sollte man immer nachdenken.
Natürlich haben wir Millionen Fragen: Dort muss etwas passieren, hier etwas getan werden. Aber die Hauptfrage bleibt dieselbe: Wie kann man Gott in seinem Herzen, in seinem Geist bewahren? Wie kann man nicht von Gott abfallen, wie kann man sich nicht abwenden und vor sich selbst verstecken, denn es ist schrecklich, sich selbst anzuschauen, wenn du erkennst, dass du überhaupt nichts Gutes darstellst. Wir müssen die ganze Zeit nachdenken. Wir gehen einen schmalen Pfad, aber abseits davon liegen "Minen". Ein bisschen nach rechts, ein bisschen nach links und es gibt eine "Explosion", einen Abfall oder Sturz. Deshalb ist es wichtig, dass das Gebet nicht nur einen Teil unserer Zeit, sondern in unser ganzes Leben einkehrt. Und wenn wir uns daran erinnern, dass Gott uns anschaut, wenn wir wenigstens “mit den Lippen”, aber sorgfältig, beten, dann denke ich, dass Gott uns vor bösen Worten, vor unnötigen Gedanken, vor unnötigen Sorgen bewahren wird und uns den Glauben schenkt, dass alles nach Plan läuft und unser Leben in Gottes Hand liegt. Und dann werden wir nicht mehr zweifeln: liebt er oder liebt er nicht, soll ... Dann wird alles verständlich sein.
"Ihrem Segen gemäß" - was für ein herrlicher Ausdruck! Aber man kann verschiedenes heraushören. Man kann sagen: "Segnen Sie dies! Herr, segne mich, ich gehe dorthin ..." Aber Gott hat Sie nicht dorthin gedrängt, niemand hat Sie dorthin gerufen.
Wenn ein Mensch Gott findet, spürt er, dass er dessen, was er hat, nicht würdig ist, und er wird nirgendwohin drängen. Er weiß zu schätzen, was er hat, die Menschen, die Gott ihm gegeben hat. Man kann es aber auch anders sehen und sagen: "Irgendwo gibt es sicher bessere ...". Ein solcher Mensch schätzt die Tatsache, dass der Herr ihm die Möglichkeit gibt, irgendwo zu arbeiten. Aber man kann auch sagen: "Dort verdient man viel mehr und hat bessere Bedingungen, vielleicht sollte ich dorthin gehen". Aber er schätzt, was er hat, und das ist sehr wichtig. Das schätzen, was du hast, es wertschätzen, es bewahren.
Heute müssen wir überhaupt unser Leben neu bewerten. Und zwar nicht nur eine Episode, sondern unser gesamtes Leben. Von der Morgenwache bis zur Nacht soll Israel auf den Herrn vertrauen (vgl. Psalm 129,6). Du stehst auf, hast schlechte Laune und alles tut weh - na und? Wen interessiert das? Du solltest lächeln und sagen: "Egal, macht nichts, wir werden uns mit Gottes Hilfe "aufheitern". Und man muss sich anstrengen.
Ich nahm eines Tages die Motorsäge auseinander. Und dann dachte ich: "Warum habe ich sie auseinandergenommen? Ich werde sie nie wieder zusammensetzen können, aber ich muss es tun ..." Ich habe hin und her überlegt, und dann dachte ich: "Ich muss mich demütigen. Ich habe demütig, reumütig und geduldig dran herumgeschraubt, da etwas abgemacht, dort wieder angebracht und siehe da, es funktionierte. Nun sehe ich, dass dies eine Prüfung war. Selbst in solch kleinen Dingen prüft Gott uns, wie wir uns verhalten. "Na gut, ich gebe auf, es funktioniert nicht, es klappt nicht!" Oder ich werde versuchen, etwas zu tun, weil ich weiß, dass ich es nicht allein tun kann, aber der Herr wird mir helfen. Ich würde also nicht dazu raten, aufzuhören, ich würde nicht dazu raten, irgendwelchen Gefühlen, Emotionen nachzugeben - "es funktioniert nicht, alles ist schlecht". Das ist nicht der Fall! Es ist alles in Ordnung. Wir sehen alles ein bisschen verschwommen, das müssen wir beseitigen. Auch der Verstand ist verschmutzt, ebenso das Herz - es gibt so viele Wehwehchen! Und dann scheint uns, etwas so zu sein oder wir meinen, etwas zu sehen. Das ist oft nicht richtig.
Da liegt irgendein Obdachloser, und wir denken, dass er unglücklich ist. Und dann kommt so ein smarter Typ daher, und wir denken: "Oh, der hat Glück gehabt. Doch dem Evangelium zufolge ist das nicht der Fall. Der unglückliche Mensch kam ins Himmelreich, und der smarte Typ, der jeden Tag ein großes Festmahl und von allem genug hatte, kam in die Hölle. Wir sollten also keine Schlussfolgerungen ziehen.
Ich denke, wir müssen das so sehen: Uns geht es schlecht, ja, das passiert, sowohl körperlich wie seelisch, und alles um uns herum ist nicht, wie es sein sollte. Erinnern Sie sich, dass wir ein wenig Geduld haben müssen. Wie lange? Unser Leben dauert siebzig Jahre, wenn wir bei Kräften sind, dann achtzig Jahre, und das meiste davon sind Mühsal und Krankheit (vgl. Psalm 89,10). Diese kleine Zeitspanne von ein paar Dutzend Jahren ist zu ertragen, und euer Lohn wird im Himmel groß sein (vgl. Matthäus 5,12). Wenn ein Mensch darüber nachdenkt, über das ewige Leben, wird er sagen: "Nein, ich leide jetzt, ich fühle mich jetzt schlecht, aber ich werde nicht murren, ich verliere nicht den Mut, ich verzweifle nicht an meinem Heil. Herr, hilf mir, weiterzugehen, mein Kreuz zu tragen, ohne zu murren, ohne zu verzagen. Wenn dies eure Stimmung, euer Verlangen und eure Lebenseinstellung sind, dann werdet ihr sicherlich alle ins Reich Gottes kommen.
Aber was dies bedeutet, können wir uns nicht einmal vorstellen, wir sagen nur ein paar Worte ... Wahrscheinlich hat jede Seele schon einmal solch eine Lebensfreude erlebt, wenn auch nur für einen Moment, für eine Sekunde. Aber hier geht es um ewige Freude, verstehst du? In dieser Freude gibt es keine Zeit, sie ist ewig. Zeit existiert jetzt: Eine Stunde ist vergangen, eine weitere, eine dritte ... Die Zeit rast nur so. Aber dort gibt es alles, die ganze Fülle des Lebens. Wie dies ist, können wir heute nicht mehr verstehen. Aber es wird für diejenigen sein, die heute Gott suchen, die sich um das Leben ihres Nächsten kümmern, die Mitgefühl und Empathie für die Menschen haben, die ihnen auf ihrem Lebensweg begegnen, die wirklich für Gott arbeiten.
Deshalb rette uns alle, Herr, und stärke uns mit deiner Gnade, um Christus bis zum Ende zu folgen.