Es ist schwierig, über etwas Erhabenes zu sprechen, aber das ganze Leben eines Christen ist erhaben. Das christliche Leben ist keine bloße Existenz, kein Kriechen auf der Erde und kein Schaufeln von Gräbern, sondern besteht aus dem ständigen Bemühen, sich zu erheben, und das ist etwas Erhabenes. Wir versuchen jeden Tag, ohne Sünde zu leben, und es gelingt uns nicht, dennoch müssen wir es bis zum letzten Tag unseres Lebens, bis zur letzten Minute, versuchen.
Wie kann ein Mensch ohne Sünde leben, wenn alles in ihm von Sünde durchtränkt ist? Vielleicht, wenn er Gott in seinem Leben sucht, wenn er sich von dem alten Menschen lossagt. Der Herr spricht: “Verleugne dich selbst, nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach (vgl. Mt 16,24)”. Und wir können kein anderes Leben haben.
Wir glauben, dass es möglich ist, menschliche Wünsche, Schwächen und Gewohnheiten mit dem christlichen Leben zu verbinden. Aber in Wahrheit ist dies unmöglich.
Das wahre christliche Leben ist ein Leben ohne Sünde, mit Christus.
Und wenn ein Mensch, so scheint es, bereits am Rande der Verzweiflung steht, wenn ein Mensch sieht, dass das Ende gekommen ist und nichts mehr korrigiert werden kann, dann kommt Gottes Hilfe und ein neues Leben beginnt.
Wie können wir beginnen, wahrhaft als orthodoxe Christen zu leben? Und das bedeutet nicht, dass wir uns der ganzen Welt widersetzen, selbst wahrhaftig sein und die Wahrheit verbreiten müssen, indem wir alle anderen der Unwahrheit überführen. Man muss zunächst versuchen, innerlich aufmerksam zu sein, behutsam mit anderen umzugehen, darüber nachzudenken, was gesagt wurde, bemüht sein, sich ständig zu beherrschen, sich innere Zurückhaltung und Nüchternheit anzuerziehen.
Ohne die Sakramente der Liebe Gottes, ohne Kommunion, Buße und Gebet ist dies natürlich unmöglich. Auch wenn unser Gebet immer noch äußerlich ist, auch wenn wir immer noch überhaupt nicht verstehen, wohin wir gehen, können wir nichts anderes tun, als Christus nachzufolgen. Er rief uns dazu auf, Ihm ins himmlische Jerusalem zu folgen. Auch die Apostel verstanden nicht, wohin sie wollten, sie waren entsetzt, als der Herr zu ihnen vom Leiden und vom Tod am Kreuz erzählte. Aber auf dem Tabor sagten sie: „Hier fühlen wir uns wohl mit Dir.“ So ist es auch bei uns. Wir brauchen uns nicht, auf unserem Lebensweg vor Leiden und Versuchungen, Verlusten und Niederlagen zu fürchten. Sie sind für uns notwendig, damit wir uns nicht selbst die Gaben Gottes zuschreiben, damit wir uns von jener Dunkelheit lossagen, in der wir hier auf Erden existieren und in der wir ewig verbleiben könnten.
Es besteht kein Grund, Angst vor dem Licht zu haben, das uns überführen wird, das uns unsere nächsten Wunden und Krankheiten aufzeigen wird. Wir müssen nur Christus nachfolgen. Und wie schwierig es uns heute auch erscheint, wir sollen uns daran erinnern, dass vor uns die Freude der Auferstehung liegt.