Heute feiern wir ein besonderes Fest. Wir ehren die Gottesmutter, die allheilige Gottesgebärerin. Sie gebar den Sohn Gottes, unseren Herrn Jesus Christus, aber sie blieb Jungfrau. Denn der Heilige Geist war über sie gekommen (vgl. Lk 2,35). Und als Jungfrau wird sie nun in den Himmel aufgenommen, da sie aus dem Leben schied und in die andere Welt hinüber ging.
Wenn jemand stirbt, ist man traurig. Aber wir freuen uns und feiern. Als die Gottesmutter durch einen Engel erfuhr, dass sie bald stirbt, war sie voller Jubel. Sie sehnte sich so sehr nach Ihrem Sohn, Jesus Christus, unserem Herrn und Gott.
Völker, tanzt! Klatscht gläubig in die Hände! Voller Begeisterung versammelt euch, heute freut euch und jubelt alle festlich in Frohsinn! Denn die Mutter Gottes soll sich von der irdischen Wohnung in die himmlische erheben in Herrlichkeit. In Liedern verherrlichen wir sie allezeit als Gottesgebärerin! (Troparion der Vorfeier)
Im Abendgottesdienst hören wir Lesungen aus dem Alten Testament, z. B. aus dem Buch Genesis (1. Buch Mose). Im Traum schaute Jakob eine Leiter, die von der Erde bis zum Himmel reichte. Die Engel Gottes stiegen auf ihr auf und nieder (Gen 28, 10-17). Die Gottesmutter aber ist jene Leiter, auf der der Sohn Gottes selbst zur Erde hinabgestiegen ist.
Eine andere Lesung handelt von einer Vision des Propheten Ezechiel. Er sah das verschlossene Osttor des Tempels, durch das einzig Gott einzieht, ohne es zu öffnen (Ez 43, 17-44, 4). So wurde die jungfräuliche Mutter zu Gottes unversehrtem, lebendigem Tempel.
Gottes Weisheit hat sich ein Haus erbaut (Spr 9, 1-11). Es ist die Gottesgebärerin selbst.
Die da höher als die Himmel ist / und glorreicher als die Cherubim / und erhabener als jede Schöpfung: / um ihrer übergroßen Reinheit willen / ward sie zur Wohnstatt des ewigen Seins / und in die Hände ihres Sohnes / übergibt ihre allheilige Seele sie heut / alles ist deshalb mit Freude erfüllt // und uns schenkt sie das große Erbarmen. (Stichirion vom Fest)
Im Evangelium des Tages (Lk 10, 38-42; 11, 27-28) heißt es unter anderem: “Selig, die das Wort Gottes hören und es bewahren.”
Kommt her alle Enden der Erde / den erhabenen Heimgang der Gottesmutter laßt uns preisen / in die Hände des Sohnes / übergibt sie ihre unbefleckte Seele / deshalb wird die ganze Welt belebt / durch ihre heilige Entschlafung / in Psalmen und Gesängen / und geistlichen Liedern // feiert sie hell mit Engeln und Aposteln. (Stichirion vom Fest)
Maria, die Mutter des göttlichen Wortes, durch das der Vater die Schöpfung ins Dasein gerufen hat, ist in der Herrlichkeit Christi auch die Königin der Schöpfung.
Von Engeln zum Himmel geleitet und von ihnen verehrt, von den Menschen gepriesen, ist sie die Mutter der himmlischen und irdischen Kirche.
Allheilige Gottesgebärerin, errette uns!