Österliches Totengedächtnis in der Friedhofskirche des Hl. Lazarus
Worte des Geistlichen Vaters, Erzpriester Andrej Lemeschonok
Heute sind wir nicht nur hierher gekommen, um uns an die zu erinnern, die bereits in die Ewigkeit eingegangen sind. Wir sind gekommen, um mit dem Tod zu kämpfen, jene Tragödie, die das Leben beendet.
Sogar wenn unsere Lieben lange Geschäftsreisen machen, irgendwohin reisen, leiden wir, weil wir uns Sorgen um sie machen.</p.
Der Tod ist eine sehr, sehr lang andauernde Trennung, die bis zur Zweiten Wiederkunft Christi anhält...
Wir alle brauchen den Glauben daran, dass die Begegnung wirklich stattfinden wird. Wir freuen uns auf die Auferstehung, wenn es keine Trennung mehr geben wird, wenn alle eins sein werden. Dafür brauchen wir Gott. Und Er kommt zu jedem von uns und wir begegnen Ihm auf unterschiedliche Weise. Manchmal sind wir nachlässig, undankbar, unaufmerksam. Aber all dies verzeiht der Herr, denn Er liebt uns trotzdem. Und seine Liebe reicht aus, um Tausende Menschen zu heiligen.
Segnung der Gräber an Radonitza
Ein Heiliger ist eine Person, die den Tod besiegt hat.
Unsere Freude dauert an. Wir möchten sie mit unseren Lieben teilen, aber viele von ihnen sind nicht mehr bei uns. Wir wagen es, unsere Zettel mit Namen dem Priester zu übergeben, hinter denen lebendige Seelen stecken.
Das Gedenken an geliebte Menschen ist nicht nur Erinnerung und Respekt für sie. Es ist eine lebendige Verbindung mit ihnen in Gott.
Hilf uns, Herr, um den Glauben an das zukünftige Leben und an die Auferstehung von den Toten zu kämpfen!
Grabstellen des Klosters auf dem Nordfriedhof von Minsk
Einige allgemeine Erläuterungen zum Thema:
Das österliche Totengedenken wird immer am zehnten Tag, d. i. am Dienstag der zweiten Woche nach Ostern gefeiert. Am Vorabend wird ein Parastas, am Tag selbst die Liturgie und eine Panichida zelebriert. Zu den üblichen Gebeten für die Toten werden an diesem Tag noch österliche Gesänge hinzugefügt. Danach ist es üblich, die Gräber der Verwandten und nahestehender Personen zu besuchen. Zu Ostern ist dies unüblich, ebenso wie der Brauch Festgelage an den Gräbern abzuhalten.
Nicht nur in der Osterzeit gedenkt die Kirche und ihre Gläubigen auf diese Weise der Verstorbenen. Für das gemeinsame Gebet in der Kirche sind folgende Gedenktage vorgesehen: der Samstag des Totengedenkens in der Woche des Fleischverzichtes (Butterwoche); der 2., 3. und 4. Samstag in der Großen Fastenzeit; das österliche Totengedenken; der Samstag des Totengedenkens vor Pfingsten und der Dimitrij-Samstag. Außer dem Tag des österlichen Totengedenkens, der an einem Dienstag stattfindet, sind alle anderen Tage Samstage. So ist generell der Samstag dem Totengedenken gewidmet, welches sich in den Tageshymnen (Tropar und Kondak) widerspiegelt.
Für das Totengedenken in der Kirche bereiten die Gläubigen Zettel mit den Namen der Verstorbenen vor. Außerdem werden Opfergaben mitgebracht.
Fresko in der Friedhofskirche: Die Gerechten in der Hand Gottes
Am Abend vor den Totengedenktagen wird ein eigener Gottesdienst (Parastas) gefeiert, eine Matutin für die Toten. Alle Troparien, liturgischen Texte, Gesänge und Lesungen sind dem Gebet für die Toten gewidmet.
Am Morgen der Totengedenktage wird eine Liturgie für die Toten gefeiert, bei der aller verstorbenen Christen gedacht wird. Nach der Liturgie gibt es noch allgemeine Totengedächtnisgottesdienste (Panichiden).