Wir sollten keine Wunder oder Zeichen erwarten, die plötzlich etwas in unserem Leben verändern. Der Herr sagte dies: “Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht sucht nach Zeichen” (Matthäus 16,4). Und was uns wirklich retten würde, wenn wir es sehen und finden würden, ist Demut. Wenn die Seele die Schönheit der Demut sieht, wird sie lebendig. Sie sieht Gott im Menschen.
Väterchen Nikolaj Gurjanow pflegte zu mir zu sagen: "Warum kommst du zu mir? Warum vergeudest du Geld und Energie?" Und er hat dies wirklich nicht verstanden. Es gab in ihm nicht: “Jetzt werde ich alle heilen, ich werde allen ihre Sünden offenlegen.” Er sagte: "Wie schwer ist es!" Aber Gott ist genau dort, wo es diese heilige Wahrheit gibt, diese Einfachheit der Beziehungen zu Gott und den Nächsten. Und nur ein solches Leben ist wirklich echt.
Du musst so sein, wie du bist, und Gott für das danken, was du heute hast, und das schätzen, was du heute hast. Du musst einfach leben, und dazu musst du morgens aufstehen. Und wenn du aufstehst, musst du dich vorwärts bewegen.
Die Hauptsache ist, dass man nicht stehen bleibt und sich nicht hinlegt, weil man vielleicht später nicht mehr aufsteht. Wir würden gerne diesen oder jenen Schmerz nicht haben, aber wir erkennen, dass er für unser Leben, das wirkliche Leben, sicherlich notwendig ist, und wir wollen nicht wirklich ohne ihn leben.
Es ist schon langweilig, ohne Gott zu leben. Warum eigentlich? Es ist sinnlos für einen Menschen zu leben, wenn sein letzter Punkt im Leben eine feuchte Grube, das Grab ist, wenn er sich früher oder später im Nichts wiederfinden wird. Und was wird dann geschehen?
Und was für einen Sinn findet der Mensch, was für eine Inspiration bekommt er, wenn er plötzlich folgendes erfährt: Ich werde nicht sterben, ich werde ewig leben! Aber wie schwer ist das: Wenn ich ewig leben soll, bedeutet das, dass die Werte meines Lebens der Ewigkeit entsprechen müssen und alles Zeitliche muss nach und nach aus meinem heutigen Leben entfernt werden.
Aber auch wir beginnen uns zu verändern. Unser Blut verändert sich, denn die Tropfen des Blutes Christi reinigen und heiligen es. Unser Fleisch verändert sich, weil die Teile des Leibes Christi, die wir in der Kommunion empfangen, uns in Gott verwandeln. Unser Verstand und unser Herz werden verändert, unsere Augen und Ohren werden verwandelt.
Es ist sicherlich nicht leicht für uns, einen Schritt nach dem anderen zu tun, wenn wir erkennen, dass wir uns unserem Kalvarienberg nähern. Es ist nicht leicht für uns, die Entscheidung zu treffen, unsere menschlichen Wünsche zu verleugnen, um Gottes Willen zu tun.
Aber wir brauchen uns nicht selbst zu bemitleiden. Wenn wir uns selbst bemitleiden, werden wir zu einer Salzsäule (siehe Gen 19,26). Wir brauchen uns nicht selbst zu bemitleiden und zu jammern, dass es schwer für uns ist, dass wir müde sind. Gott hat Mitleid mit uns, er liebt uns und wird uns Freude schenken, die wir auf dieser Erde anders nicht finden werden.
Die Quelle der Freude in dieser Welt ist die Erde, der Körper, mein Ich. Die Quelle der Freude im Geiste ist Christus. Die Quelle des Lebens ist der Unerschöpfliche Kelch. Deshalb müssen wir die Richtung unserer Gedanken und Gefühle ändern. Unser ganzes Leben muss sich ändern. Buße ist die Änderung der Lebensrichtung, die Änderung der gesamten Struktur des menschlichen Lebens.
Wenn ein Mensch früher alles für sich selbst gebaut hat, um seinerselbst willen, dann beginnt er jetzt, um Gott willen zu bauen, indem er erkennt, dass er nichts besitzt und kein Recht hat, etwas von Gott zu verlangen, und sich in Gottes Hände begibt.
Und wenn wir einen Schritt auf Gott zu machen und den nächsten zur Seite, in Richtung der Sünde uns bewegen, werden wir ständig auf der Stelle treten. Ein Schritt vorwärts, ein Schritt zurück, so werden wir niemals ankommen.
Der Plan unseres Lebens ändert sich, und der innere Mensch, seine Kraft, seine Energie stimmen oft nicht mit dem äußeren, alten Menschen überein. Der äußere Mensch mag voller Kraft und Energie sein, aber der innere Mensch ist tot.
Oder andersherum. Es gibt Schwierigkeiten, Krankheiten, Prüfungen und der innere Mensch erwacht gerade unter diesen Umständen zum Leben. Und Kraft erscheint, und die Quelle dieser Kraft liegt in Gott.
Die Zeit vergeht, und im Rückblick erkennen wir, dass das, wovor wir weggelaufen sind, eine Heimsuchung Gottes war.
Fehler auf dem Lebensweg sind unvermeidlich, Stürze sind unausweichlich, aber die Hauptsache ist, nicht aufzugeben, sondern wieder aufzustehen und uns anzustrengen, was dazu dient, im Kampf gegen den Tod Mut zu fassen.
Die Sünde ist der Tod. Und unser Pascha, unser Übergang vom Zeitlichen zum Ewigen ist die Arbeit an unserer Seele, die fähig werden muss, die Freude Gottes aufzunehmen. Diese Arbeit muss ständig geleistet werden.
Ständig öffnen wir, wenn wir aufwachen, unsere Augen, aber wohin schauen wir? Wonach greifen wir? Wonach sucht unsere Seele? Was wollen wir an diesem Tag tun? Was wollen wir erwerben? Unsere Möglichkeiten sind eingeschränkt, unsere Kräfte sind begrenzt, deshalb ist es wichtig, dass wir sie für das Wesentliche in unserem Leben verwenden.
Und das Wichtigste und Notwendigste für uns ist, bei Gott zu bleiben, nicht zu sündigen, die Sünde nicht in unseren Geist, in unser Herz zu lassen.
Ein Gedanke, ein Wort, ein Blick - all das sollte kontrolliert, überprüft werden. Denn um uns herum wimmelt es von Gedanken. Und sobald der Feind sieht, dass ein Mensch zu etwas geneigt ist, greift er gnadenlos an. Er versucht, durch die Bresche zu springen und in den Menschen einzudringen, ihn zu verunreinigen, damit der Geist Gottes ihn verlässt. Dies ist das ständige Bild unseres inneren Kampfes, unseres Weges zum Himmelreich.