Kann es hoffnungslose Situationen im Leben eines Gläubigen geben, kann es bei Gott Sackgassen geben? Immerhin hat der Herr selbst gesagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh 14,6). Haben wir Probleme, die nicht gelöst werden können? Wir wurden in unserem Leben schon oft davon überzeugt, dass das ganze Problem in unserem Unglauben und unseren Zweifeln liegt, in unserer unvernünftigen Hartnäckigkeit und Sturheit, wenn wir wollen, dass es so ist, wie wir es beschlossen haben, wie es uns gefällt und angenehm ist.
Unser Problem liegt also in unserem Inneren. "Glaubst du, dass ich deine Lieben retten werde? Glaubst du, dass ich dir helfen werde?" Und was können wir sagen? "Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben (Mk 9,24). Da kommt ein Mensch und sagt: "Mein Kind ist krank, oder meine Familie zerbricht, oder ich komme ins Gefängnis, weil ich Ärger bei der Arbeit habe", oder etwas anderes aus seinem täglichen Leben.
Und der Mensch schaut nicht über das Problem hinaus. Man sollte nicht auf die nächste Schwierigkeit und Prüfung schauen, sondern auf die Hauptsache - warum hatte ich dieses Problem und was ist der Hauptgrund für das, was passiert ist?
Das heißt, man muss vom Wichtigsten ausgehen - von der Tatsache, dass ich ohne Heiligung meiner Ehe, ohne Gebet, ohne Kommunion und Beichte lebe - ich lebe ohne Gott.
Ich, der ich mich für einen gläubigen, orthodoxen Menschen halte, lebe nicht auf christliche, orthodoxe Weise, und so ist es notwendig, sich mit jeder Episode unseres Lebens auseinanderzusetzen.
Und dann versteht der Mensch: "Aha, deshalb habe ich jetzt solche Sorgen: sie sind nötig, um eine Änderung in meinem Leben herbeizuführen".
“Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben” (Mt 6,33). Wir sollen folgendes bedenken: Wenn wir in irgendeiner Situation fragen: "Was ist der Wille Gottes? Wie können wir uns vor der Sünde bewahren? Wie können wir nicht von Gott abfallen?", und diese Frage Gott aufrichtig gestellt wird, wenn wir wirklich aufrichtig beten, dann wird uns der Herr durch unsere Nächsten, durch bestimmte Ereignisse, den priesterlichen Segen oder ein Buch plötzlich erleuchten, was wir am besten tun sollten. Und wir werden dann spüren: "Ja, es ist von Gott", weil Friede in unser Herz einziehen wird.
Unser Herz ist ein Barometer. Manchmal weiß ein Mensch noch gar nicht, dass er gesündigt hat, er hat die Sünde aus Nachlässigkeit übersehen, er hat sie in der Hektik einfach nicht bemerkt, aber sein Herz hat schon reagiert, hat den Frieden verloren. Und wir beginnen uns zu erinnern, was haben wir falsch gemacht, wo sind wir gestolpert. Es stellt sich folgendes heraus: Es reicht ein Blick, ein Wort und wir haben den Geist Gottes verloren, die Verbindung mit Gott verloren. Aber wir müssen diese Verbindung wiederherstellen, wir müssen bereuen, wir müssen achtsam sein.
Wunder passieren uns ständig, aber nicht ohne menschliche Anstrengung. Manchmal möchte man etwas tun und weiß nicht, wie man es tun soll. Man denkt einen Monat, ein Jahr lang nach, kümmert sich um etwas, arbeitet innerlich daran, und dann ist in einem Moment alles gelöst und an seinem Platz. Es ist notwendig, nichts zu überstürzen. Was von Gott kommt, wird bleiben, und was vom menschlichen Verstand kommt, vom Stolz - alles wird verschwinden und vertrocknen wie das Gras auf dem Feld. Der Psalmist David sagt, dass das Gras wird blühen, dann verblüht es und du wirst den Ort nicht mehr kennen, wo es geblüht hat.
Darum lasst uns siebenmal messen und nachdenken. Schließlich können wir in einem unruhigen, aufgeregten Zustand alles durcheinander bringen, doch wir sollten uns korrigieren, wir sollten unser Verhalten überprüfen, wir sollten unsere Wünsche, unsere Sichtweise zuerst mit der Meinung erfahrener und maßgeblicher Menschen, die uns nahe stehen, überprüfen, und dann, natürlich, im Gebet vor Gott bringen.
Ich denke, wenn wir uns davon leiten lassen, wird sich das Ausmaß unserer sündhaften Fehler minimieren. Aber das kommt nicht von allein. Es erfordert Anstrengung, es erfordert Zeit und Geduld, die aber hundertfach entschädigt werden.
Unter dem Dach der Kirche, wenn wir zum Gottesdienst kommen, am gemeinsamen Gebet teilnehmen, am kirchlichen Leben, die Fasten- und Festzeiten miterleben, treten wir langsam in eine ganz andere Welt ein, eine Welt, die nicht den Gesetzen dieser vergänglichen und irdischen Welt unterworfen ist.
Wir betrachten die Natur. Im Frühjahr regt sich Leben. Die Blätter erscheinen, die Blumen blühen, alles beginnt jetzt zu duften, aber schon morgen ist wieder Herbst, Kälte, Frost und all die sichtbare Schönheit wird sich in der Erde auflösen. Wir sehen, wie vergänglich alles ist. Deshalb wenden wir uns an Christus, an die Sonne, die immer scheinen und unsere Seelen wärmen wird, an die Schönheit, die keine Elemente zerstören und verwüsten können. Das heißt nicht, dass wir diese Welt verachten, im Gegenteil, wir schätzen sie, wir sehen in ihr einen Blick auf die Schönheit Gottes.
Aber wir verstehen, dass die Welt immer noch von der Sünde verseucht ist, deshalb arbeiten wir am inneren Menschen, damit der Friede Christi in unsere Herzen einzieht, damit der Friede Christi zum Zentrum unserer irdischen Existenz wird.