Wir können weder vor Gott noch vor Problemen weglaufen
Unsere Aufgabe ist es, Gott nicht aus dem Auge zu verlieren. Gott seinerseits wird uns niemals verlassen. Auch wenn wir vor Ihm davonlaufen. So war es in meinem Leben: Ich rannte vor Gott davon und wollte mich vor Ihm verstecken, aber Er hielt mich fest. Doch du versuchst wie ein ungezogenes Kind, dich zu befreien und sagst: „Ich möchte leben, wie es mir gefällt! Ich will alles selbst entscheiden! So jedenfalls möchte ich nicht leben!" Aber der Herr hält dich fest und sagt: „Törichtes Kind, wohin eilst du? Du darfst keineswegs so leben, wie du willst, sondern so, wie es für deine unsterbliche Seele notwendig ist!“
Heute wurde wunderbar gesungen. Jede Region, jede Kirche hat seine Eigenheit, sein eigenes Flair, sein eigenes Kolorit. Das ist die Schönheit der Orthodoxie. Die Orthodoxie impliziert, dass ein Mensch kreativ lebt und danach sucht, wie er seine geistlichen Erfahrungen vollkommener und lebendiger ausdrücken kann. Und all dies manifestiert sich im Gesang, in der Ikone, in der Atmosphäre der Kirche. Das macht die Orthodoxie universell. Universell, aber es ist nicht überall dasselbe. Wir wollen nicht, dass alle ein und dasselbe kopieren – damit alles überall so ist wie bei uns. Wir wollen, dass jeder Menschen Gott aufrichtig sucht.
Es gibt so viele Dinge im Leben, so viele Versuchungen, besonders für junge Menschen! Und wenn jemand an den Gottesdiensten teilnimmt, liegt er vor Anker, der Herr hält ihn fest, damit er nicht in die falsche Richtung abdriftet. Und das ist wichtig. Es ist wichtig, für die, die nach uns kommen – unsere Kinder, Enkelkinder. Wie können sie die Orthodoxie in dieser verrückten Welt bewahren? Und die Orthodoxie ist kein „Konsumgut“, es ist kein Stempel für Menschen, die nichts denken, nichts verstehen, die dorthin gehen, wohin sie geschickt werden und wo alle einstimmig rufen: „Wir sind dafür!“ Aber für welches "für" sind sie? "Wir sind für Gott." Und was will Gott von uns? So beginnt der kreative Prozess im menschlichen Herzen: „Was will Gott von mir, ganz konkret?“ Auf diese Weise lernen wir, mit Gott zu sprechen. So entsteht Gebet.
Gebet bedeutet nicht, einige Texte aufzusagen, die wir bereits auswendig kennen. Gebet ist ein Gespräch mit Gott aus dem Herzen und dies ist ein Mysterium. Genau wie die Kommunion. Wir können kommen und sagen: "Ich bereue, ich bereue alle Sünden, die durch Taten, Worte, Gedanken begangen wurden." Aber da ist keine Reue. Das Wort muss aus dem Schmerz geboren werden, und dann spürt man Erleichterung. Und bei der Kommunion… Es ist Furcht: „Wie werde ich Gott empfangen? Wie kann ich den Leib und das Blut Christi empfangen, wenn die Sünde in mir wohnt?“ Verbrenn mich nicht, da ich der Heiligsten Geheimnisse teilhaftig werde, mein Schöpfer, denn du bist das Feuer, welches die Unwürdigen versengt.
Man kann nicht alles in einen Rahmen pressen und nach Schema X vorgehen ... Es bleibt trotz allem eine Suche, wie wir dienen sollen wie wir leben sollenund was wir als nächstes tun sollten. Es ist wichtig, dass wir keine dummen Sachen machen, keine Entscheidungen überstürzen. Es ist wichtig zu wissen, dass Gott in unserer Nähe ist, man muss nur auf Ihn hören. Oft hören wir Gott nicht in unserem Leben wegen unseres Stolzes, weil wir keinen Frieden im Herzen bewahren, weil wir versuchen, überall und zur rechten Zeit zu sein und alles selbst zu tun. Aber das Wesentliche verlieren wir dabei aus dem Auge. Wohin laufen wir überhaupt? Und müssen wir jetzt wirklich irgendwohin rennen? Vielleicht sollte man einfach nur still sitzen und schweigen? Lasst uns also lernen, mit Gott zu leben und den Willen Gottes zu suchen!