Diese Welt tut alles, um einen Menschen lebendig zu begraben. Gott erhebt uns trotzdem. Der Mensch versucht den Weltraum zu erobern, das ist aber die Fortsetzung des Turmbaus zu Babel. Die Menschen wollen ihre Leistungen, die Macht ihres Wissens sehen. Wir sollen aber in eine andere Richtung fliegen, wir haben einen anderen Himmel. Er wird dem Menschen auf dem Krankenlager, in der Schwachheit oder im Gefängnis eröffnet. Manche Brüder haben gesagt, dass sie diesen Himmel plötzlich im Gefängnis gefunden haben. Und die Gefängniszelle hat sie nicht mehr festhalten können, weil die Seele Gott bereits gespürt hat.
Wir sollen verstehen, was mit dem Begriff „Himmel“ gemeint wird. Denn einige denken, dass das dort bei den Wolken ist. Viele sagen: „Schau mal zu den Wolken hinauf, was stellen sie dar?“. Man kann denken, was man will und wird dann auch etwas entdecken. Aber das ist nicht das, was wir brauchen. Wir fangen an, Gott und die ganze geistliche Welt durch unseren Nächsten zu sehen. Wir schauen und sagen: „Schwester, ist heute Gott in dir? Gibt es Glauben, Hoffnung, Liebe in deinen Augen? Gibt es Licht, Geist Gottes?“ Wenn es fehlt, dann ist es egal, wohin dieser Mensch geht, für ihn ist alles schlecht, wird ihn stören oder ärgern. Und wenn ein Mensch dieses Lichtes, dieses geistlichen Lebens würdig ist, dann sagt er: “Gott, alles ist gut! Was für eine Freude zu leben!“ Dostojewski hat gesagt, wenn du zum Tode verurteilt wirst (er hat das selbst erlebt), beginnst du jede Minute zu schätzen, weil jede Minute zur Ewigkeit wird. Dann sagt man diesem Menschen plötzlich: «Sie werden leben». Und wie der Mensch danach das Leben schätzt! Natürlich nicht für lange Zeit, sondern das dauert leider nur einen kurzen Moment.
Warum ist es einem Menschen manchmal langweilig? („Ich langweile mich, was kann ich tun?“) Weil die Seele in der Leere lebt, weil sie sich nicht in den Himmel erheben will, weil sie sich die ganze Zeit betrügt. So wandelt diese Seele durch Müll, durch Elend…Deshalb ist es für uns wichtig, unseren klaren Verstand zu bewahren und ihn nicht dem Feind zu überlassen. Jetzt gibt es so viel! Der Mensch drückt nur auf den Knopf (Viele haben solche „Kästen“), und irgendwelche Filme laufen da, es gibt irgendwelche Informationen. Und das alles gelangt in das Innere eines Menschen. Dann versuche, irgendwie zu leben …
Deswegen sind Mönche nicht Freund mit dem Internet und dem Fernsehen. Sie haben beschlossen, dass das alles Trug ist, und wollen sich nicht dieser Täuschung hingeben. Der eine oder andere lässt sich unterhalten, berieseln. Man braucht keinen Menschen mehr, du musst nicht rausgehen – du liegst, und die ganze Welt kommt durch deinen „Kasten“ zu dir. So wird die Welt auf den Bildschirm reduziert. Heute betrügt sich der Mensch selbst auf diese Art und Weise.
Jeder Mensch ist doch Gottes Ebenbild, er besitzt eine ewige Seele…Das sind andere Kategorien, ein ganz anderes Leben. Wir sind nicht für dieses Leben bereit. Wir wollen alles so verändern, wie wir es gewöhnt sind und damit man es berühren, wiegen, messen kann. Auf diese Art verlieren wir natürlich jenen Himmel, über den uns Gott erzählt, in den der Herr auffährt. Dies ist eine andere Dimension des Lebens, wo mir schon nichts mehr gehört, sondern alles in Gottes Hand liegt.
Wenn wir die Abendgebete lesen, sagen wir: „In deine Hände befehle ich meinen Geist. Segne diese Nacht, damit ich wieder erwache.“ Am Morgen öffnet der Mensch die Augen, und er sagt: „Herr, noch ein Tag ist mir gegeben worden, damit ich lebe und meine Fehler korrigiere. Ich werde arbeiten, aufstehen, laufen und nach Kräften Gutes tun. Herr, segne diesen Tag!“ Der Mensch ist den ganzen Tag gelaufen, er hat manches getan und einiges auch nicht bewältigt, sich geirrt. Er ist sogar erneut gefallen. Aber das ist nichts Schlimmes. Am Abend sagt er: „Dank sei Gott für den vergangenen Tag und dafür, dass Du mich unterstützt hast. Durch Deine Hilfe habe ich etwas Gutes gemacht, etwas hat geklappt. Verzeihe aber meine Fehler! Ich korrigiere alles am nächsten Tag.“ Diese Tage, die wie Perlen auf eine Schnur aufgefädelt werden, sollen wir nicht vergeuden, sondern dafür kämpfen. Letztlich, wenn wir auf dieser Erde nichts mehr zu tun haben, sagt Gott: „Liebe Seele, jetzt nehme Ich dich auf Meine Erde, in Meine Welt, wo es weder Mühsal, noch Trauer oder Klage geben wird, sondern das ewige Leben.“ Der Mensch antwortet: „Ich bin bereit.“ Deshalb sollen wir die ganze Zeit so leben. Das ist das Vorbild für unser Leben. Wir alle sollen uns verbessern, einträchtig leben und uns auf das Fest der Allerheiligsten Dreifaltigkeit vorbereiten. Das Abschlussfest der heiligen Osterzeit ist die Herabkunft des Heiligen Geistes. Gott sagt zu uns: „Euer Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes.“ (1 Kor 6,19) Deswegen sollen wir alles im Inneren in Ordnung bringen, damit am Festtag der Dreifaltigkeit der Heilige Geist unsere Kräfte, unser Streben, unseren Eifer für den Herrn erneuert, damit wir unsere Zeit nicht verschwenden und dem Teufel unsere Kräfte nicht überlassen, die wir benötigen, um Gott zu dienen.
Möge Gott uns allen helfen!