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Nun zum Thema der Heiligkeit der Kirche. Bevor wir klären, warum sie heilig ist, muss man verstehen, was Kirche eigentlich ist. Was ist Kirche? „Die Kirche ist der Leib Christi“ (Eph. 5,23; Kol. 1,24). „Das Haupt der Kirche ist Christus“ (Eph. 5,23; Kol. 1,18). Bei Gott gibt es keine Vergangenheit und keine Zukunft. Es gibt nur die Gegenwart. Er (Gott-Vater) hat uns in Ihm (in Christus) vor Anbeginn der Schöpfung der Welt erwählt und vorherbestimmt, dass wir durch Jesus Christus zu Seinen Söhnen werden, in Dem uns durch Sein Blut und den Reichtum Seiner Gnade die Erlösung und die Vergebung der Sünden zuteil werden. (Eph 1,4f.).
Durch das Sakrament der Taufe treten diejenigen, die an Christus glauben, in die Kirche ein und werden ihre Glieder. Durch das Sakrament der Kommunion vereinigen sie sich zu einem Leib und einem Geist im Herrn. Wenn ein Mensch sich nicht bewusst vom Herrn lossagt, sei es in Worten oder durch sein Tun, wenn er sich bemüht, nach den Geboten des Evangeliums zu leben und seine Übertretungen der Gebote bereut, dann ist er nicht nur potentiell, sondern ganz real heilig, dann ist er ein Glied der Kirche, ein Glied des Leibes Christi.
Durch grobe und bewusste Sünden fällt er für eine bestimmte Zeit aus der Kirche heraus. Durch die Beichte („die zweite Taufe“), kann er sich wieder mit der Kirche vereinigen. Deshalb liest der Beichtvater auch über dem Büßer das Gebet: „Nimm ihn an und vereinige ihn mit deiner Heiligen Kirche“. Wenn ein Sünder nicht büßt, dann bleibt er außerhalb der Kirche.
Der Mensch ist aufgrund der Tatsache, dass er nach dem Abbild Gottes und Ihm ähnlich geschaffen ist, heilig. Er ist heilig, weil er im Sakrament der Taufe in das Gewand Christi gekleidet wird, und er ist noch höherem Maße heilig, wenn er den Leib und das Blut Christi in der Kommunion empfängt.
Wenn er mit der Sünde ringt und, auch wenn er von ihr geschlagen wird, den Kampf weiterführt, büßt und beim Herrn Vergebung und Hilfe erbittet, dann ist er ein heiliger Krieger Christi und erwirbt im Kampf mit der Sünde viele geistliche Kostbarkeiten, zu denen er auf keinem anderen Wege hätte gelangen können.
Wie der menschliche Körper einen anderen, ihm nicht ebenmäßigen Körper durch Eiter aus sich ausstößt, so stößt auch der Herr diejenigen aus der Heiligen Kirche aus, die Ihm fremd sind. Vielmehr sind sie es selbst, die der Kirche den Rücken kehren. Deshalb ist die Kirche heilig. Sie ist der geheimnisvolle Leib Christi. Sie ist der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit. Der sogenannte gebildete Verstand kann dies nicht begreifen. Deshalb ist der Glaube von Nöten. „Ich glaube an die Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche“ (denke an den Metropoliten Benjamin). Wer durch eigene Erfahrung das Geheimnis des Christentums erkennen will, sollte seine gesamte Kraft dazu verwenden, geistlich an sich zu arbeiten, nicht aber alles allein mit dem Verstand verstehen zu wollen. Das waren einige Ausführungen zu dem Thema, das ihr berührt habt.
Ich wundere mich nicht, dass sich die bulgarischen Professoren (so wie auch viele, wenn nicht sogar alle von uns) an den Arbeiten der Protestanten orientieren und sogar deren Ansichten übernehmen. Protestantismus - das bedeutet bloßer Verstand, und äußerliches Wissen. Die Orthodoxie dagegen ist ein Leben im Mysterium Christi. Die Menschen aber scheinen alle wie tot. Denn es ist einfacher, über etwas nachzudenken, als sich um etwas zu mühen und gegen seinen alten Menschen anzukämpfen, zu beten usw. „Das Christentum wird den Menschen allmählich fremd. Was bleibt, ist eine einzige Heuchelei“. Dies hat der Heilige Tichon von Zadonsk gesagt, und auch der Bischof Ignatius (Brantschaninow) zitiert ihn.
Möge der Herr dich beschützen!
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Ich gratuliere dir zu deinem Namenstag und zu deinem Geburtstag. Ich habe mich in der letzten Zeit nicht sehr gut gefühlt und konnte mich nicht dazu aufraffen, die Feder in die Hand zu nehmen.
Nun bist du schon 25 Jahre alt. Du bist bereits ein erwachsener Mensch. In der Jugend machen alle den großen Fehler, dass sie alles auf später aufschieben, was man jetzt unter großen Anstrengungen tun müsste.
Im Endeffekt vergeht dann die Zeit, man wird alt und die Bedingungen werden nur schlechter. Der Gesundheitszustand ist nicht mehr stabil, und man schafft es nicht mehr, das zu tun, was man eigentlich hätte tun sollen, wozu einen der Herr berufen hat und was einem vom Verstand her und auch dem Herzen nach immer klar war. Es bleibt nur Eins. Man kann nur noch sein verronnenes und fruchtloses Leben bereuen und Buße tun.
So stellt sich die Frage: Würde ich denn, wenn ich noch einmal zu leben beginnen könnte, viele meiner Fehler nicht mehr machen? Das ist aber völliger Unsinn. Wie in einem Apfelkern der ganze Apfelbaum potentiell vorhanden ist, nicht aber eine Espe, so ist auch jedes Individuum in gewisser Weise in seinem Wesen etwas Unveränderliches. Doch man kann und sollte die äußerliche, wahrnehmbare alte Seite in sich hin zu einer neuen, den Geboten des Evangeliums entsprechenden, verwandeln.
Deshalb lässt sich eine allgemeine Regel formulieren: In jedem Alter, unter beliebigen Bedingungen und bei allem, was man tun, sollte man so handeln, wie es das Evangelium empfiehlt. Dann wird man nichts falsch machen, und man braucht später nichts zu bereuen und zu büßen. Wenn man die Gebote des Evangeliums erfüllt, dann reift die Persönlichkeit des Menschen, das Abbild Gottes in ihm, sein vernünftiges Wesen. Dann wird er sich als Abbild Gottes begreifen lernen und sich der äußeren Welt entgegenstellen bzw. über ihr stehen. Der Mensch errichtet ein reales und sehr wohl wahrnehmbares und erkennbares Band mit Gott, das so kräftig wird, dass es keine Stürme und Winde dieser Welt mehr vermögen, ihn ins Wanken zu bringen.
Was ist nun die Quintessenz von all den vielen Worten? Beginne ab heute sehr gründlich zu verfolgen, was in dir geschieht. Übertrete, wenn möglich, nicht das kleinste Gebot des Evangeliums: weder im Wort, noch in dem, was du dir ansiehst, was du hörst und berührst usw. Wer im Kleinen treu ist, bekommt auch Macht über Großes. Verurteile niemanden! Hüte dich vor der Sucht gefallen zu wollen, denn sie ist die giftigste Schlange, die alles Geistliche, was du erlangt hast, töten und vernichten kann.
Das ist mein Rat für dich zu deinem 25. Geburtstag. Möge er dein gesamtes weiteres Leben bestimmen. Wie es rein äußerlich verlaufen wird, das wird Gottes Willen fügen. Doch immer sollte man in seinem Handeln und Tun, in seinem Denken und seinem Herzen mit Gott sein. Dann wird alles gut werden. Du siehst selbst, wie sich ganz offensichtlich, buchstäblich Tag für Tag, alles Irdische verändert. Das Härteste, die Wissenschaft, negiert heute, was sie noch gestern behauptet hat. Die Kunst ist käuflich geworden und dient den Leidenschaften. Auf die Menschen kann man nicht bauen. Nur in Gott sind Stabilität und Vernunft, Frieden und Freude. Er allein ist der Fels, gegen den das Meer des Lebens nicht ankommt.
Ich würde mir so gern wünschen, dass du diese Worte nicht nur einfach liest, sondern dass sie für dich zu Leben werden. Dies würde dich zum sicheren Heil geleiten, zur Freiheit von Menschen und Umständen sowie zu einem Leben in Frieden inmitten des Sturms, der das Meer des Lebens tosen lässt. Ich sage es dir von ganzem Herzen und mit all meiner Kraft. Ich rate dir, darüber nachzudenken und so auch zu verfahren. Denn dies hat uns doch der Herr Jesus Christus selbst geboten! Ich erinnere dich nur daran. Wenn wir an die Existenz Gottes und an den Gottessohn glauben, dann sollten wir auch Seinen Worten glauben und sie als ein unumstößliches Gesetz betrachten, dessen Erfüllung uns sowohl Glück auf der Erde wie auch das ewigen Seelenheil bescheren wird. Amen
13. August 1963
Vermächtnis
Ich bitte alle Verwandten und mir nahe stehenden Menschen, sich fest an den orthodoxen christlichen Glauben zu halten und bis zum Tode keine Mühe zu scheuen, durch die Erfüllung der Gebote des Evangeliums und regelmäßige (nicht weniger als ein Mal im Jahr) Beichte der Sünden und den Empfang der Kommunion an ihrem Heil mitzuwirken. Im Verlaufe meines Lebens habe ich in schwierigsten Bedingungen und während bösartigster Versuchungen im Glauben an den Herrn Jesus Christus und im Gebet zu Ihm stets Trost erfahren.
Ich bitte alle, mitfühlend zu sein, einander zu lieben sowie sich gegenseitig in materieller und geistlicher Hinsicht zu helfen. Wo Frieden und Liebe sind, dort ist Gott, dort ist Freude und das Seelenheil. Feindschaft und Neid aber sind vom Teufel.
Sorgt euch um euer Seelenheil.
Igumen Nikon.